Solarmarkise

Schon von weitem ist sie zu erkennen: die an der Südseite unserer Schule angebrachte Solarmarkise!

Mit diesem Projekt wurden gleich zwei Ziele verfolgt: erstes Ziel ist es, künftigen Generationen frühzeitig die Möglichkeiten solarer Stromgewinnung zu demonstrieren. Als zweites Ziel sollte das Hitzeproblem der voll nach Süden ausgerichteten Klassenzimmer gemildert werden: d.h. eine gezielte Beschattung der Fenster- und Dachkonstruktion des Schulgebäudes aus den 60er Jahren. Ein von der Schule beantragter Sonnenschutz wurde von der Stadt Hagen wegen fehlender Mittel abgelehnt. Da die Lernbedingungen erheblich beeinträchtigt waren, hat die Berchumer Solarinitiative BINSE (www.binse-berchum.de) in Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium das Projekt auf den Weg gebracht.

Technische Daten: 76 Solarmodule RWE ASITHRU je 27 Watt (peak) in modernster semitransparenter Glas-Glas Dünnschichttechnologie;

Leistung des Solargenerators max. 2.052 kW; Einspeisung ins Netz der Mark-E; belegte Modulfläche ca. 45 m2; Neigungswinkel 30 Grad;

Südausrichtung; 1 Wechselrichter SMA Sunny Boy 1700 E.

Inbetriebnahme: 18. Dez. 2002; geschätzte Jahresenergieerzeugung: ca. 1.500 kWh;  jährlich eingesparte Kohlendioxydmenge: ca.10.000 kg.

Kosten: 25.000 Euro; Betreiber: BINSE

Finanzierung: Fördermittel des Landes (REN-Programm), der Mark-E, Bezirksvertretung Hohenlimburg, Lokale Agenda 21 Hagen; Sparkasse Hagen; Privatspenden sowie Eigenleistungen bei der Planung und Montage der Anlage; Kredit aus dem 100.000-Dächer-Programm der KfW

(Rückzahlung innerhalb von 10 Jahren über die Einspeisevergütung).

Bei der Berechnung der Modulposition wurde sowohl auf optimale Raumverschattung im Sommer als auch auf einen größtmöglichen jährlichen Solarertrag Wert gelegt. Bei der Schule handelt es sich um einen häufig anzutreffenden Baukörper mit den typischen Problemen der Raumüberhitzung. Einhellige Meinung von verschiedenen Architekten und anderen Fachleuten der Baubranche ist es, dass die Solaranlage keinesfalls als Fremdkörper wirkt, sondern als schmale Bänder oberhalb der beiden Fensterreihen die Südfassade auf positive Weise strukturiert. Wegen der vorbildlichen Gebäudeintegration wurde diese Anlage im Dez. 2002 vom Bauminister des Landes NRW ausgezeichnet.

Wie geht es weiter? Es handelt sich hier nicht um irgendein Gebäude, sondern eine Grundschule, in der Schulkinder im Alter von 6 – 10 Jahren, deren Lehrer und Eltern, aber auch verschiedenste Besucher aller Bevölkerungsgruppen verkehren. Somit bietet es sich an, hier auch didaktische Ziele zu verfolgen. So wird BINSE Veranstaltungen zum Thema Klimaveränderungen, Möglichkeiten der Nutzung erneuerbarer Energien, Erwerb von Wissen zu den verschiedenen Technologien organi­sieren. Dabei wird es unterschiedliche didaktische Formen wie Projektwochen, Experimente, Vorträge für Erwachsene, Spiele für Kinder, Wettbewerbe usw. geben. Und: jedes Jahr wird ein neuer Jahrgang eingeschult und ein älterer entlassen, der sagen kann: Strom von der Sonne: das kennen wir doch schon von der Grundschule!

Die Anlage ist im Jahre 2006  mit einer gut sichtbaren Anzeige der Messwerte ausgestattet worden. Ziel war es, hierdurch eine Multiplikatorfunktion für interessierte Eltern, Bürger, Handwerker und Architekten zu erreichen.

Diese Anzeigentafel wurde im Jahre 2013 durch eine neue, kindgerechte – ersetzt, die im Inneren des Schulgebäudes für alle sichtbar aufgehängt wurde, sodass den Schulkindern stets deutlich wird, wieviel Strom die Sonnenkraft täglich erzeugt!

 

Zusätzlich wurde ein innovatives Überwachungssystem mit Einstrahlungssensor integriert, um bei evtl. auftretenden Störungen eine Fehlermeldung per SMS, Fax, e-Mail zu versenden, weil – anders als bei Privatanlagen – eine ständige Überwachung durch Personen nicht sichergestellt ist (z.B. in den Schulferien).

Zusammenfassung: Bei diesem Projekt lag uns besonders daran, eine kostengünstige, optisch ansprechende Verschattung zu erreichen. Der von der Schule erbetene herkömmliche Sonnenschutz hätte nach Angaben des Hochbauamtes gleiche Kosten verursacht, wäre aber wegen der Finanzlage des Schulträgers wahrscheinlich nie realisiert worden.

 

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